O3 PULVANIS
Die Natur hat seit jeher einen faszinierenden und inspirierenden Effekt auf den Menschen. Wir beobachten die ständige Bewegung und Erneuerung und haben inzwischen Mittel, viele Mechanismen genauestens zu untersuchen und zu imitieren. Dadurch lassen sich alternative Technologien und Herstellungsverfahren entwickeln, die sich den Vorteil von jahrtausendlangen evolutionären Prozessen zu Nutze machen. Diese Inspiration aus der Natur nennt sich Biomimikry und bildet den Ausgangspunkt für dieses Projekt.
Der namensgebende Pulvanis-Mechnismus gibt Pflanzen die Möglichkeit ihr Blätter, Blüten und Äste zu bewegen. Dabei führen minimale Veränderungen des osmotischen Drucks zur Andehnung einzelner Bereiche und schließlich zum gezielten Abknicken oder Verdrehen einzelner Pflanzenteile.
Die ungeöffneten Blüten der Sonnenblumen folgen so dem Lauf der Sonne und die Mimose zieht bei Berührung oder Regen ihre empfindlichen Blätter ein.
Auch Soft Robotics, ein spezielles Teilgebiet der Robotik, das sich mit den Mechanismen aus hochkonformen Materialien befasst, bedient sich am Vorbild der Natur. Die entsprechenden Roboter zeichnen sich durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit in verschiedenen Umgebungen aus. Die flexiblen Mechanismen können präzise und vor allem stufenlos gesteuert werden.
Die Eigenschaften ermöglichen den potenziellen Einsatz in vielerlei Bereichen. Industrielle Greifwerkzeuge und alternative Formen der Fortbewegung gehören zu den besser erforschten. Abseits dieser vorgefahrenen Wege warfen wir einen Blick auf drei alternative Anwendungsbereiche - Mode, Einrichtung und Medizin.
In einem explorativen Prozess haben wir verschiedene zellulare Strukturen und ihre Bewegungseigenschaften untersucht. Durch verschiedene Unterteilungen der Luftkanäle, sowie durch das Einbinden von Gewebe lassen sich diese Eigenschafen weiter modifizieren.
"Pulvanis" löst kein spezifisches Problem. Es spiegelt die Vielfalt eines einzelnen Mechanismus, sowie den experimentellen Prozess der Erforschung dessen.
Aufbau der Druckluftregelung mit sechs Druckluftventilen, die die Druckluft der Werkstatt über einen Druckluftregler in die verschiedenen Modelle einfließen lässt und wieder ab. Angesteuert haben wir diese mit einem Arduino, die den Zulauf und Ablauf durch einen 5-zeiligen Code regelt.
© KRISTIN SAIER